|
Aktuelles
Arche
Berichte
Pflegehinweise
Bestandsliste
Börse
Rückblick
Termine
Literatur
Video
Links
Kontakt
Impressum
|
|
Lago Yojoa - ein See im Herzen Honduras
Honduras ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas, eingebettet zwischen
Guatemala im Westen, El Salvador im Süden und Nicaragua im Osten.
Noch
ist Honduras kein typisches Reiseland. Die wenigen Touristen, die ins
Land kommen, besuchen die alten Ruinenstätten der Maya. Allen voran das
Ruinenarenal in Copán. Bei Tauchern sehr beliebt sind die drei zu Honduras
gehörenden Inseln in der Karibischen See „Utila, Roatán und Guanaja“,
die vom Festland aus mit dem Flugzeug oder Boot in kurzer Zeit erreichbar
sind.

Angler hingegen, meist Nordamerikaner, bevorzugen den im Westen des Landes
gelegenen Lago Yojoa (sprich Jochoa). Der See liegt zwischen den beiden
Nationalparks Azul Meamber (528 qkm großes Nebelwaldgebiet) im Osten und
Santa Barbara (321 qkm umfassendes Nebenwaldareal mit einem bis zu 2.744
m hoch aufragenden Gebirgsmassiv) im Westen.
Der Lage Yojoa ist nicht der größte See Honduras. Viel größer ist der
etwa 30 km östlich beginnende El-Cajón-Stausee. Früher auch Stausee General
Francisco Morazán genannt. Dieser See ist auf vielen Karten falsch eingezeichnet
und wird vom Militär stark bewacht.
Der
von San Pedro Sula 75 km entfernt liegende Yojoa-See ist auf der Nationalstraße
Nr. 5 in Richtung Tegucigalpa leicht zu erreichen. Er liegt auf einer
Höhe von 635 m über dem Meeresspiegel und ist vulkanischen Ursprungs.
Die Abmessungen betragen 16,5 km in der Länge und ca. 5,5 km in der Breite,
was einer Fläche von rund 90 qkm entspricht (er ist etwas größer als der
Chiemsee in Bayern mit ca. 80 qkm). Der See ist nur an wenigen Stellen
zugänglich. Die flachen Ufer sind stark verschlammt.
Der natürliche Abfluss des Sees ist der nördlich des Flusses gelegene
Rio Blanco, auch Rio Lindo genannt. Dieser ergießt sich dann über den
Pulhapanzak-Wasserfall. Der Name Pulhapanzak geht auf die Sprache der
einheimischen Lencas zurück und bedeutet „der Fall des weißen Flusses“.
Das starke Rauschen der über 30 m hohen und je nach Niederschlagsmenge
bis 12 m breiten Kaskade ist schon von Weitem zu hören.

Die um den See verteilten Unterkünfte lassen sich an einer Hand abzählen.
Das bekannteste Hotel „Agua Azul Sierra Cortes“ befindet sich an der Nordflanke
des Sees. In unmittelbarer Nähe, zwischen eines malerischen Zedernwäldchens
gelegen, übernachtete unsere 4-köpfige Reisegruppe in einem der dort zahlreichen
auf Stelzen stehenden Holzhäuschen. Das Haus war in mehreren Zimmern unterteilt
und außerdem gab es dort, was in Honduras nicht selbstverständlich ist,
heißes Wasser zum Duschen.
Der See selbst ist ein wahres Anglerparadies. Bevorzugt werden kapitale
Forellenbarsche, die aus den südlichen U.S.A. hier im See eingebürgert
wurden. Desweiteren große Tilapien in verschiedenen Farben, grau, weiß,
orange oder auch einfach nur gescheckt. Die ursprünglich aus Afrika stammenden
Tilapien sind hier ihres schmackhaften Fleisches wegen sehr beliebt.
In den 50iger Jahren wurde auch hier noch ein weiterer Cichlide ausgesetzt,
den es ursprünglich nur in Nicaragua gab. Es handelt sich um Parachromis
managuensis. Von ihm sahen wir zum Teil recht stattliche Tiere in Längen
bis zu 50 cm.
Einheimische bieten ihre Fänge mit mäßigem Erfolg am Straßenrand den Vorbeifahrenden
zum Kauf an. An Schnüren befestigt, baumelten Parachromis managuensis,
Parachormis motaguensis, Cichlasoma urophtalmus. Diese drei Buntbarscharten
sind dort unter dem Namen „Guapote“ bekannt, was soviel wie großer Hübscher
bedeutet. Tilapien und verschieden große Salmler werden ebenfalls von
den Straßenverkäufer angeboten.
Die massenhaft im See vorkommenden Lebendgebärenden bewohnen ausnahmslos
die seichten, stark erwärmten mit unter schilfbewachsenen Uferzonen und
werden nicht befischt.
Im See selbst darf nur mit einer Lizenz gefischt werden. Eine bewaffnete
Patrouille, bestehend aus 5-Mann Besatzung in einem schnellen Motorboot,
kontrollierten den gesamten See. Uns wurde unmissverständlich klargelegt,
dass das Fischen mit Stell- und Wurfnetz für uns verboten sei. Gestattet
wurde uns das Fangen von Fischen mit dem Kescher bis zu einer Gesamtlänge
von 15 cm.
Schnorchelnd mit Handkescher unterwegs suchten wir den Uferbereich nach
brutpflegenden Cichliden ab.
Neben Jungfischen von Parachromis motaguensis, „C.“ urophthalmus, erbeuteten
wir auch noch junge Tilapien, meist von grauer Farbe.
Im
Uferbereich bis etwa 2 m Tiefe ist Archocentrus spilurus der häufigste Fisch. Selbst
junge Paare unter 10 cm Länge verteidigen sehr aggressiv ihr Territorium
gegen 20 oder 30 cm große Fische. Die flinken wendigen Archocentrus spilurus
sind gegenüber den großen Buntbarschen im Vorteil. Dem schnellen Angriff
und Rückzug haben managuensis & Co. nichts entgegenzusetzen.
Die größten Archocentrus spilurus die wir im See sahen, waren über 15 cm groß. Sie ernährten
sich hauptsächlich von pflanzlichem Material. Unser mitgebrachtes Flockenfutter
eines namhaften Herstellers wurde anfangs verschmäht und später nur zögerlich
angenommen.
Das Fangen von Parachromis managuensis war erst nachts möglich. Dann lagen
10 bis 20 cm große Fische im flacheren Wasser des Uferbereichs und konnten
relativ leicht gefangen werden. Natürlich waren Fische nicht die einzigen
Tiere, die sich im und am See befanden. Erwähnt seien faustgroße Apfelschnecken,
die im Schilfbereich des Sees anzutreffen waren, desweiteren eine große
Krötenart, die uns durch ihr lautes Quaken nicht so ohne weiteres zur
Ruhe kommen ließ. Aber mit einigen kühlen Cervezas konnte dem leicht abgeholfen
werden.
Text und Fotos: Xaver Hofer D 871972
|
|