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Aquaristisches Antiquariat

Oktober 2007, Michael Pilack


Meine kleine Leidenschaft aquaristische Bücher zu sammeln ergab sich im laufe der Zeit eigentlich von ganz alleine. Bedingt durch mein Interesse an Cichliden, speziell Mittelamerika, waren es anfänglich Bücher zu diesem Thema. Es wurden nach und nach mehr. Zum Teil waren es Neuauflagen bereits vorhandener Bücher aber auch Neuerscheinungen. Ich fing irgendwann an mich zu fragen wann die Familie der Buntbarsche für sich als alleiniges Buch den Autoren oder Verlagen wert war zu erscheinen. Schnell stellte ich fest, dass dies erst relativ spät der Fall war. Möchte man also die Cichlidae weiter zurückverfolgen bleibt einem nichts anderes übrig als in den „Zierfischbüchern“ vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zu schauen. Es geht aber auch noch weiter zurück. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg sind es allgemein gehaltene „Aquarienbücher“ die sich dann auch mit Terraristik oder Vivaristik allgemein befassen.


Vor dem erscheinen von „Fischbüchern“ waren es die damals sehr beliebten Familienzeitschriften wie „Die Gartenlaube“ oder „Haus- und Frauenkalender“. Dort waren es aber noch keine Cichliden. Es waren die Anfänge der heutigen Aquaristik. Es ging hauptsächlich um Pflanzen, Schnecken und Muscheln. Fische waren noch nicht das Hauptthema.


Was Cichliden aus Mittelamerika angeht war es Mitte des 19. Anfang des 20. Jahrhundert als sie, zumindest rein wissenschaftlich, benannt wurden. Es waren Heckel, Kner und Steindachner (von Bloch und Humboldt zuvor mal abgesehen) die sich u.A. der Cichliden annahm. Ihre Arbeiten waren stets wissenschaftlich zu betrachten. Ebenso wie die Arbeiten von Günther, Evermann und Jordan. Arbeiten die für Wissenschaftler durch Museen veröffentlicht wurden wie Denkschriften Akademischer Wissenschaft Wien, Bulletin of the United States National Museum oder Catalog of the Fishes of the British Museum. Alles riesige Werke in mehreren Bänden die natürlich nicht nur Cichliden beinhalten. Die Buntbarsche stellen in solchen monumentalen Werken nur einen kleinen Teil dar. Zurück zu „Cichliden in der deutschen Literatur“.

 

Bild 1


Die erste Abbildung eines Buntbarsches findet sich in einem Buch aus meiner Sammlung aus dem Jahre 1897. „Fremdländische Zierfische“ von Bruno Dürigen 2. Auflage. Ob sich eine Abbildung auch schon in der ersten Auflage befindet kann ich nicht sagen. Es handelt sich um den „Urvater“ aller Süd-, und Mittelamerikanischen Cichliden in Deutschland, dem „Chanchito“. Auf Seite 160 beschreibt Dürigen die Familie der Chromiden, die Chromidae. Als Gattung listet er Heros auf in der damals schon ca. 50 Arten aus dem tropischen Amerika vertreten waren. Von Seite 161 bis Seite 172 beschreibt Dürigen dann den Chanchito, Heros facetus, und bildet ihn gleich zweimal ab. Zum einem als Tafel (sw) und eine Farbabbildung. Kurz erwähnen möchte ich noch, dass Bruno Dürigen den Erstimport nach Deutschland mit Ende April 1894 datiert.


„Das Süsswasser-Aquarium“ von Dr. E. Bade, wovon ich die 3. Auflage von 1909 mein eigen nennen darf, ist ein riesiges umfangreiches Buch. Bade geht einfach auf alles ein was mit Aquaristik zu tun hat. Ein Buch mit fast 900 Seiten. Cirka 21 Seiten davon beinhalten die Familie Cichlidae. Bade erwähnt 14 Arten, davon sind sechs aus Südamerika und ganze zwei Arten aus Mittelamerika. Auf weiteren 17 Seiten gibt Bade eine wunderschöne Beschreibung über Pflege, Zucht, verhalten und Einfuhr der Cichliden ab. Die beiden Mittelamerikaner. Cichlasoma nigrofasciatum und Neotroplus carpintis, werden sogar auf Fotos abgebildet!


Carl Heller schrieb 1908 das Buch „Das Süßwasser-Aquarium- Ein Stück Natur im Haus“. Ich bin mir sicher dass da auch schon der Chanchito benannt wird. Leider besitze ich „nur“ die 2. Auflage aus dem Jahre 1912. Darin geht Heller kurz auf Cichliden (darin schon so genannt) ein. Als den bekanntesten nennt er Heros facetus der dann auch schon Cichlasoma facetum genannt wird. Mit einer Zeichnung in Schwarzweiß bildet Heller den Chanchito ab. Kurz wird auch ein Neetroplus, ein aus Amerika kommender, dem Chanchito ähnlicher Cichlide erwähnt. Namentlich nennt Heller noch Heros spurius = Cichlosoma severum und Cichlasoma nigrofasciatum. In diesem Zuge verweist er auf „Fachschriften“.

 

 

Bild 2


Leider ist das Jahr des Erscheinens dieses Buches in dem selbigen nicht zu finden. Meinen Nachforschungen brachten mich zu den Jahren 1920 bis 1924. In dieser Zeit brachte Dr. E. Bade sein Buch heraus und gab ihn den Titel „Die Ausländischen Aquarienfische". Bei meiner Ausgabe handelt es sich um die Erste und Zweite Auflage. Es ist das mir erste vorliegende Buch in dem fast ausschließlich Fotos verwendet werden. Warum später fast nur wieder Zeichnungen verwendet wurden kann ich nicht sagen. Ich vermute aus finanziellen oder bestimmungstechnischen Gründen. Die Fotos in Bades Buch sind aber als gelungen zu bezeichnen.


Von den 39 vorgestellten Cichliden stammen 20 aus Süd- und 5 aus Mittelamerika. Bei den fotographischen Abbildungen von Cichlasoma nigrofasciatum und Cichlasoma cyanogutatum (Neetroplus carpintis) fällt es mir allerdings schwer sie als solche zu identifizieren.


Weiter geht es bei mir mit 1928. Es ist Arthur Rachow der in seinem „Handbuch der Zierfischkunde“ ab Seite 149 auf die Familie Cichlidae eingeht. Es sind sage und schreibe bereits 33 süd-, und mittelamerikanische Arten die kurz mit Text und zum Teil mit einer Tafel (gezeichnetes Bild) vorgestellt werden. Alle Abbildungen in Schwarzweiß genau wie die wenigen Fotos. So ist zum Beispiel ein tolles Foto mit einem „Cichlasoma“ octofasciatum, der damals als Cichlasoma nigrofasciatum geführt wurde, abgebildet. Zum ersten mal nun mehrere mittelamerikanische Cichliden. Ganze sieben Arten werden mit Text und Bild vorgestellt.


In dem Buch „Zierfische, Ihre Pflege und Zucht“ von Wilhelm Streitmüller, welches mir als 2. Auflage aus dem Jahre 1931 vorliegt, werden im Kapitel XI (Cichlidae) ganze 13 süd- und mittelamerikanische Buntbarsche vorgestellt. Zum Teil mit Schwarzweiß Zeichnungen und Fotos. Von den Mittelamerikanern sind diesmal nur noch zwei Arten vertreten.


Fünf Jahre später, 1936, brachten Dr. Ernst Ahl und Joh. Paul Arnold ein Werk heraus das ich noch heute als ein Standartwerk bezeichnen möchte. In diesem Werk beschreiben die beiden Autoren alle bis dahin in Deutschland eingeführten Arten mit Angaben über Haltung, Zucht und Pflege. In „Fremdländische Süßwasserfische“, so der Titel, findet man natürlich auch Vertreter aus der Cichlidenfamilie. Neben zahlreichen Vertretern aus Afrika und Indien sind es insgesamt 47 Arten aus Süd- und Mittelamerika. Einige Namen sind heute als Synonyme zu betrachten, andere haben heute wieder Gültigkeit. So wird zum Beispiel Cichlasoma cutteri sogar mit Foto vorgestellt. Von den 47 Arten stammen zwölf aus Mittelamerika. Die bis dahin höchste Anzahl.


Ein weiteres großartiges Werk in der deutschen Aquarienliteratur sind die Sammelwerke „Die Aquarienfische in Wort und Bild“ von Holly, Meinken und Rachow. So kam in einem Zeitraum von ca. 1926 bis 1960 eine stattliche Ansammlung aller Fischfamilien zusammen. Ich hatte das wahrscheinlich komplette Werk zur Ansicht bei mir, besitze sebst aber „nur“ zwei von zehn oder elf Bänden. Natürlich sind es die beiden Bände die sich mit Cichliden befassen. Ich ordne die beiden Cichlidenordner chronologisch hier ein, weil ich der Ansicht bin, dass die meisten Cichlidenblätter in den Jahren von 1932 bis 1936 herausgegeben wurden sind. Natürlich sind auch später noch Blätter mit Cichliden erschienen.
Von den 54 beschriebenen Buntbarschen aus der Neuen Welt kommen ganze zwölf aus Mittelamerika. Es handelt sich hierbei durchweg um sehr ausführliche Beschreibungen mit Schwarzweiß Zeichnungen, einigen Farbzeichnungen und gelegentlich ein Foto. Am wertvollsten hierbei sind für mich die Benennung der Literatur in der einzelne Fische jemals veröffentlicht wurden ist. Bei den Mittelamerikanern handelt es sich um dieselben wie bei Ahl und Arnold nur sind die Texte dazu ausführlicher.


Bei dem geschichtlichen Verlauf in meinem Bücherregal kommt als nächstes ein Buch welches der Autor „Zierfisch-Bilderbuch“ genannt hat. Der Autor ist uns allen bekannt. Dr. Werner Ladiges brachte sein Bilderbuch 1949 auf den Markt und geht mit 14 Seiten auf die Cichliden ein. Nach einer kurzen Beschreibung über Buntbarsche ganz allgemein findet man insgesamt 24 amerikanische Cichliden die mit Bild (sw Zeichnung) vorgestellt werden. Die Infos zu den Fischen sind knapp gehalten und beschränken sich auf die deutsche Bezeichnung, den damals aktuellen wissenschaftlichen Namen, Vorkommensgebiet und die Temperaturtoleranz. Aus dem Vorkommensgebiet Mittelamerika stellt Ladiges lediglich zwei Arten vor. Cichlasoma cutteri und Cichlasoma meeki. Letztgenannten bezeichnet er noch zusätzlich als sehr schönen Fisch.


Ich möchte das nächste Buch als das letzte Buch der „alten Ära“ bezeichnen. Eine Ära die fast völlig ohne Fotos in der Lage war Fische vorzustellen. Die vielen Zeichnungen, ob nun schwarzweiß oder in Farbe, sind alle für sich einzigartige Kunstwerke.


Das letzte Buch dieser Ära ist für mich das „Taschenbuch der Tropischen Zierfische“. Der Autor Dieter Vogt teilte das Buch in zwei Bände auf. Band I erschien 1956, Band II bereits ein Jahr darauf. Im zweiten Teil wird dann unter Anderem auch auf die Cichliden eingegangen. Neben kurzen Bemerkungen zu Vorkommen, Größe usw. sind es vor allem die tollen Bilder die dieses Buch sehenswert machen. Es werden darin 34 Buntbarsche aus Amerika in Wort und vor allem in Bild vorgestellt. Fünf davon sind Mittelamerikaner. Willi Schulz-Kabbe hat all die Bilder gezeichnet die die Fische wirklich wahrheitsgetreu abbilden. Besonders die Abbildung des Perlmutterbuntbarschs, hier als Herichthys cyanoguttatus bezeichnet, ist es die mich immer wieder erfreuen lässt, bin ich doch schon lange auf der Suche nach dieser Variante mit den Glanzflecken, fast ganz ohne Wurmlinien, im Kopfbereich.

 

Bild 3


Den Bericht möchte ich mit einem Buch abschließen welches für mich die „neue Ära“ der Fischbücher einläutet.


Günther Sterba bringt 1959 ein weiteres Standartwerk der deutschen Aquarienliteratur auf den Markt. Mit „Süsswasserfische aus aller Welt“ stellt er alle Fische vor die bisslang bis 1958 in Mitteleuropa eingeführt und gepflegt wurden vor. Dazu bedient sich Sterba mit Karten die das Verbreitungsgebiet darstellen, mit Zeichnungen die die Fische abbilden und zahlreichen Fotos von Fischen. Alle von da an folgenden Buchautoren verwenden fast ausschließlich Fotos. Bei allen bis 1958 eingeführten Fischen sind natürlich auch eine Menge Cichlide dabei. Sterba teilt sie nun geographisch auf, was mir das zählen erleichtert. Es handelt sich um 61 Buntbarsche wovon dreizehn aus Mittelamerika stammen. Sterba nennt die damals aktuelle wissenschaftliche Bezeichnung, das Vorkommensgebiet, er gibt kurz eine Beschreibung ab, falls möglich einige geschlechtsspezifische Unterschiede, von der Pflege und Zucht sowie die Nahrung. Zum Schluss jeder Beschreibung folgt eine Jahreszahl die das Jahr der Ersteinfuhr in Mitteleuropa angibt.

 

Bild 4


Natürlich sind nachfolgend noch unzählige weitere Bücher erschienen. Viele schöne und brauchbare Werke, aber auch viele oberflächlich gehaltene Bücher die andere Werke nur zitieren. Auf jedes Buch im Einzelnen einzugehen würde hier nun den Rahmen sprengen. Vielleicht mache ich mir mal die Arbeit, oder ein anderer Autor, einige Bücher ab 1960 vorzustellen bei denen es unter Anderem auch um Cichliden geht. An Namenhaften Autoren mangelt es da jedenfalls nicht. Mayland, Linke Steak, Werner und Stawikowski fallen mir da ganz spontan ein.


Ich erhebe hier keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit meiner Angaben und beziehe mich mit Text und Bild nur auf Bücher aus meiner Sammlung. Natürlich werde ich weiter Ausschau nach alten Büchern halten und ganz bestimmt zieht das eine oder andere Werk noch in mein Bücherregal ein. Süsswasserfische aus aller Welt von Sterba ist wohl das letzte Werk seiner Art. Alle folgenden Bücher „beschränken“ sich auf geographische Gebiete oder auf einzelne Gattungen (Welse, Cichliden usw.) oder gar nur auf einzelne Arten (Skalare, Diskus, Guppy usw.).


Eine Ausnahme hier bilden wohl nur noch die Atlanten von Mergus. Diese lassen aber nach dem Erscheinen von sechs Bänden erkennen das es ein endloses Unterfangen ist und bringen nun auch schon Atlanten heraus die sich mit „nur“ einer Familie befassen (bisher Welse und Cichliden). Wobei sich die erschienen Werke auf südamerikanische Welse und Cichliden beschränken und bei weitem nicht alle Gattungen der Familien beinhaltet.


Unser heutiger Wissensstand von nur einer einzigen Art reicht aus um ein Buch zu schreiben.

Bild 001: Abb. Aus „fremdländische Zierfische“ von Bruno Dürigen, 1897
Bild 002: Cover des Buches „ie ausländischen Aquarienfische“ von Dr. E. Bade, 1924(?)
Bild 002: Abb. Aus „Tropische Zierfische II“ von Vogt, 1957
Bild 004: Abb. Aus „Fremdländische Süsswasserfische“ von Arnold/Ahl, 1936

Verfasser und Foto: Oktober 2007, Michael Pilack, D 34 6449